Der Haparanda Skärgård Nationalpark – ein kleines Inselarchipel an der nördlichsten Spitze der Ostsee. Traumhafte Sandstrände, abwechslungsreiche Fauna und Flora und sogar eine kleine isolierte Elchpopulation auf der größten Insel lohnen die Überfahrt. Außerhalb der kurzen Saison ist es aber gar nicht so leicht zu den Inseln zu gelangen…
Uralter Kiefernwald, Granitblöcke und Aussichtsberge, das sind die Assoziationen, die ich mit dem Björnlandet Nationalpark verbinde. Das Gefühl der Abgeschiedenheit und Wildheit kommen bei dem Besuch noch hinzu. Der Park ist abgelegener, als manch bekannterer an den Hauptverkehrsachsen aber auch das macht den Reiz des Björnlandet aus.
Der Skuleskogen Nationalpark ist vor allem für seine Schlucht und seine fast unberührten Wälder bekannt. Die herausragende Bedeutung liegt aber in der Landhebung, die hier in atemberaubenden Tempo stattfindet. Aus geologischer Sicht sind die neun Millimeter, die sich das Land jedes Jahr anhebt, eine Sensation. In ganz Schweden können wir diesen Prozess bestaunen aber nirgendwo sonst auf der Welt läuft er schneller ab als hier.
Landhebung im Skuleskogen Nationalpark
Einen Meter Landhebung könnte man hier in einem langen Menschenleben beobachten, rechne ich hoch. In geologischen Maßstäben ist das Lichtgeschwindigkeit. Mit diesen Gedanken fahre ich die Schotterstrecke zum Südeingang. Immer wieder ziehen Schlaglöcher ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die künstlichen Bodenwellen zur Verkehrsberuhigung in den besiedelten Abschnitten wären da gar nicht nötig gewesen.
Umso erstaunter bin ich auf einen riesigen Parkplatz zu treffen. Wohnmobile haben ihren eigenen Bereich. Ziemlich viel los hier, stelle ich fest. An den offiziellen Infotafeln hole ich mir noch den Nationalpark-Flyer. Die Karte zum Ausklappen ist wirklich sehr gut. Beim näheren Kartenstudium steigt die Vorfreude auf den nächsten Tag.
Die Lagerplätze sind ein Traum
Nach einer ruhigen Nacht bin ich der erste auf den Beinen. Wie immer will ich die Morgensonne für Bilder nutzen und auch den Menschenmassen aus dem Weg gehen. Ich entscheide mich für eine Runde gegen den Uhrzeigersinn. Zuerst am Meer entlang. Schon bald stoße ich auf die ersten Lagerplätze direkt am Meer. Traumhaft schön! Das wäre wohl eine Alternative zur Nacht im Auto gewesen.
Nach einigen Kilometern passiere ich Näskebodarna und komme schließlich zur Halbinsel Tärnättholmarna. Auch hier darf man Zelten und die schönsten Plätze direkt am Sandstrand sind heiß begehrt. Trotzdem ist es nicht überfüllt. Bei einer Zweitagestour wäre dies wohl der ideale Platz.
Schluchten und Meerblicke
Mich zieht es jedoch weiter zu der Schlucht, für den der Skuleskogen Nationalpark so bekannt ist, die Slåttdalsskrevan. Zunächst geht es steil den Hang zum wunderbar gelegenen Tärnättvattnen hoch, einem wunderschönen Bergsee. Das glasklare Wasser und die sanft hineinlaufenden Felsplatten laden zum Baden ein. Ich kämpfe mich jedoch durch eine weitere Schlucht den Berg hoch. Oben angekommen, folge ich dem Wegweiser zu einer Grotte. Da habe ich wahrlich schon wesentlich weniger imposante Grotten als Besonderheit verkauft bekommen. Für diese scheint es nicht einmal einen Namen zu geben. Toll ist es hier!
Eine kleine Brücke führt über eine weitere Schlucht und danach jagt ein toller Ausblick auf das Meer den anderen. Immer wieder halte ich an, um den Augenblick zu genießen. Aber wie soll man die Szenerie in Bildern einfangen. Mir will kein Bild gelingen, mit dem ich so richtig zufrieden bin. Das liegt auch an der inzwischen hoch stehenden Sonne. Ich sollte bis zum Abend warten aber mir fehlt die Zeit und ich gehe weiter.
Slåttdalsskrevan – Wahrzeichen des Skuleskogen Nationalpark
Und dann stehe ich am nördlichen Eingang der Slåttdalsskrevan. Imposant steigen die Wände auf beiden Seiten senkrecht in die Höhe. Wie mit dem Messer durchgeschnitten und auseinander geschoben. Jetzt um die Mittagszeit ist natürlich recht viel los. Langsam schlendere ich durch die Schlucht, halt immer wieder für ein paar Bilder an. Der Sensor kann die Kontraste fast nicht aufnehmen. Am Südende suche ich mir ein Plätzchen in der Sonne. In einer Stunde sollte sie genau in die Schlucht scheinen, rechne ich mir aus. Doch dazu kommt es dann leider nicht. Es trübt sich deutlich ein.
Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, die mühsamere Variante über den Höhenrücken des Slåttdalsberget zurück zum Parkplatz zu nehmen. Der Anstieg geht in leichte Kletterei über aber die Anstrengung lohnt sich!
Skuleskogen von Oben
Was für Ausblicke! Ich bin mir nicht sicher, ob das Wetter hält, sonst würde ich wohl lange hier oben verweilen. Der Blick von den Felsen mit seinen uralten Kiefern schweift in die Ferne der malerisch gestaffelten Inseln in der Ostsee. In der Ferne kann ich ein Segelboot ausmachen. Vom Wasser ist der Park auch sehr gut zugänglich. Ob ich das nächste Mal mit dem Kajak hier her komme?
Als ich auf dem Weg noch ein paar schöne Steinpilze und Maronenröhrlinge finde, ist auch die Entscheidung für das Abendessen gefallen. Kein Grillen am Feuer, sondern leckere Pilze zu Spaghetti. So genieße ich den Abend, zufrieden nach einer anstrengenden aber herrlichen Wanderung und jeder Menge Ideen für die nächste Tour im Skuleskogen Nationalpark…
Dass die im Kalmarsund gelegene Insel Blå Jungfrun überhaupt noch existiert, ist vermutlich der Ausweisung als Nationalpark zu verdanken. Ein Beispiel wie wichtig solche Schutzgebiete sind und wie schutzlos selbst die schönsten Flecken Natur der zerstörerischen Ausbeutung durch den Menschen ohne diese Maßnahmen ausgeliefert sind.
Meine erste Reise neigt sich nun dem Ende zu. Ein letzter Park, der Söderåsen Nationalpark steht auf dem Programm. So oft nun wurde ich von den kleinen, stadtnahen Parks überrascht. Die Bilder, die ich vorher gesehen hatte, haben mich nicht unbedingt in Ekstase versetzt. Sollte ich auch diesmal meine Meinung ändern? – Ja! Und das liegt nicht nur an der Natur, sondern auch an dem, was die Schweden daraus machen und wie sie damit umgehen!
Zum zweiten Mal bin ich im Store Mosse Nationalpark und frage mich wie man das größte südschwedische Moor in Bilder fassen soll. Die endlose Weite, in der das Auge kaum halt findet ist mir in Erinnerung. Diesmal zieht mich der südliche Teil des Parks mit einem atemberaubenden Abendlicht in seinen Bann.