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Uralter Kiefernwald, Granitblöcke und Aussichtsberge, das sind die Assoziationen, die ich mit dem Björnlandet Nationalpark verbinde. Das Gefühl der Abgeschiedenheit und Wildheit kommen bei dem Besuch noch hinzu. Der Park ist abgelegener, als manch bekannterer an den Hauptverkehrsachsen aber auch das macht den Reiz des Björnlandet aus.

Lange Schotterpiste zum Björnlandet Nationalpark

Scheinbar endlos zieht zieht sich die Schotterstraße zum Björnlandet Nationalpark. Dabei sind es nur 20 Kilometer. Die Sonne geht unter aber zum Genießen bleibt nicht viel Zeit. Ich will den Parkplatz vor Dunkelheit erreichen und konzentriere mich auf die Schlaglöcher. Einmal begegnet mir ein Wohnmobil und ich muss zurücksetzen, ansonsten überkommt mich auf der Fahrt zum ersten Mal das Gefühl der Einsamkeit. Willkommen in Lappland.

Ein kleiner Fluss windet sich durch die Wildnis in Schweden vor der untergehenden Sonne kurz vor dem Björnlandet Nationalpark
Schon der Weg in den Björnlandet Nationalpark hat seine Reize

Es ist noch Hauptreisezeit und dennoch bin ich überrascht, hier vier Autos vorzufinden. Irgendwie bin ich gar nicht so unglücklich darüber angesichts des angekündigten Wetterumschwungs. Zum ersten Mal brauche ich nachts die langen Klamotten in meinem unbeheizten Bus und am morgen fällt es mir schwer unter der warmen Decke hervor zu kriechen. Aber das Wetter ist gut, die Sonne bricht sich Bahn durch den Nebel, der über dem See liegt.

Tausendjähriger Wald und Bärenland

Schön sieht das aus, aber die Sonne überzeugt mich nicht davon, dass der Tag gut werden wird. Ich habe keinen Empfang hier und kann die aktuellen Wetterprognosen nicht abrufen. Aber gestern kündigten sie eindeutig einen Wetterwechsel an. Die Frage ist nur, wie lange ich noch Zeit habe. Ich will die Stunden vor dem Regen nutzen. Hoffentlich kommt kein Schnee hinzu. Ich bin mit abgefahrenen Sommerreifen unterwegs. Wieder bin ich früh unterwegs. Alle anderen scheinen noch zu schlafen. Schnell lasse ich die Informationstafeln und gut ausgebauten Wege um den Parkplatz hinter mir. Die Eindrücke lassen mich bald alle Zweifel ausblenden. Ich tauche ein in den Tausendjährigen Wald, als der der Björnlandet Nationalpark auch bezeichnet wird.

Nebel über dem Angsjön-See am Haupteingang des Nationalparks Björnlandet
Der kleine Angsjön-See am Haupteingang

Der Name Björnlandet bedeutet Bärenland. Und auch heute noch ist hier eine der dichtesten Bärenpopulationen in Skandinavien zu finden. Ich kann leider keine entdecken, zumindest keine mit „ä“, sondern nur die blauen mit „ee“.

Abgeschiedenheit auf dem Svärmorsweg

Ursprünglich hatte ich überlegt, die Tour entspannt auf zwei Tage aufzuteilen. Wegen dem drohenden Wetterumschwung werfe ich die Idee über den Haufen und überlege deswegen an der Abzweigung auf die kürzere, nur sieben Kilometer lange „Guldbäcksweg“ Runde einzuschwenken. Ich entscheide mich aber doch für die zwölf Kilometer Runde „Svärmorsweg“ und bin froh mich so entschieden zu haben. Es ist der schönste Teil der Tour. Auf den Bergrücken haben uralte Kiefern die Spalten der rundgeschliffenen Felsen erobert. In den Tälern geht es durch einzigartigen Fichtensumpfwald mit seinen lang herabhängenden Flechten. Jederzeit rechne ich mit Trollen die hinter einem alten Baumstumpf hervor schauen. Märchenhaft!

Hütte am Smärvorstärn

Die Aussichtspunkte fallen gegenüber den Erwartungen dann doch etwas ab, aber das mindert meine Begeisterung nur geringfügig, als ich das kleine Moor am Smärvorstärn in der Mitte der Tour erreiche. Eine Hütte mit Feuerstelle lädt zu der Übernachtung ein, die ich eigentlich vor hatte. Wie so oft ist alles vorhanden, was man braucht: Feuerholz, Axt und Säge. Ich verweile jedoch nur kurz. Ein Bohlenweg führt direkt in das kleine Moor hinein. Ich lasse mir diesen kurzen Abstecher nicht nehmen und folge dem Weg bis er sich im Morast verliert, bevor ich umkehre.

Grillplatz vor licht stehenden Fichten und Kiefern, durch die hindurch ein Moor zu sehen ist.
Der Grillplatz vor der Svärmorshütte

Von der Hütte aus folge ich nun wieder dem Rundweg. Erneut über Bohlenwege erreiche ich schließlich einen Damm aus alten Zeiten. Kurz ist die Wegführung unklar aber schnell finde ich den Weg wieder, der direkt auf dem Damm entlang läuft. Als dieser zu Ende ist, wird es etwas beschwerlicher. Bergauf und Bergab zieht sich der Weg nun doch in die Länge. Die ersten Tropfen fallen und ich spute mich. Gerade noch rechtzeitig erreiche ich das Auto, bevor es richtig zu regnen anfängt.

Nur noch ein Camper und ein Auto stehen auf dem Parkplatz. Beide sind noch irgendwo da draußen bei den Bären. Ich beneide sie nicht, bei dem Wetter. Lieber plane ich schon die Etappe zu einem weiteren Nationalpark am nächsten Tag, während ich mich auf eine neue, ungemütliche Nacht auf dem Parkplatz am Angsjön See vorbereite. Es soll wohl erst einmal so bleiben…

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