Zum zweiten Mal bin ich im Store Mosse Nationalpark und frage mich wie man das größte südschwedische Moor in Bilder fassen soll. Die endlose Weite, in der das Auge kaum halt findet ist mir in Erinnerung. Diesmal zieht mich der südliche Teil des Parks mit einem atemberaubenden Abendlicht in seinen Bann.

Haupteingang Store Mosse

Vom letzten Besuch weiß ich noch um das schöne Naturum im Park. Als ich am frühen Nachmittag ankomme, will ich noch schnell in das Besucherzentrum, um ein paar Bilder zu machen. Leider hat es wegen Corona geschlossen. Die Auflagen der Behörden sind inzwischen doch strenger geworden und ich stehe mal wieder vor verschlossenen Türen.

Da ich Aktivitäten im Inneren wahrnehme, versuche ich mich durch Klopfen bemerkbar zu machen. Vielleicht erlauben sie mir ja für mein Buch ein paar Aufnahmen. Aber weder das Klopfen, noch ein Anruf bei der Nummer, die an der Tür steht, rufen eine Reaktion hervor. Ich will schon gehen, da kommen zwei Mitarbeiterinnen heraus. Sie wollen Feierabend machen, morgen ist Midsommar. Keine Chance, alle Bitten bleiben unerhört. Schade!

Aussichtsturm und Märchenrunde

Stattdessen mache ich einen Abstecher zum Aussichtturm. Von hier hat man einen guten Blick über den größten See Kävsjön und die umliegende Sumpf- und Moorlandschaft. Die Runde zurück zum Parkplatz führt am Wahrzeichen der schwedischen Nationalparks, der Krone vorbei. Weitere Stationen mit Erzählungen und Schnitzereien wollen das Interesse von Kindern wecken. Für die sind die vorhandenen Klettergerüste wahrscheinlich interessanter.

Eine Ruhebank in der Weite des Moores im Store Mosse Nationalpark. Erst am Horizont wird der Blick wieder von Bäumen unterbrochen.
Ruhebank in der Weite des Moores

Etwas lustlos wegen dem trüben Wetter entschließe ich mich zu einer Runde von Kittlakull aus. Eine gute Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte. Die Wanderung vom Naturum aus, die ich das letzte Mal gemacht hatte, fand ich nicht so spannend. Auf einer kurzen Schotterstraße gelange ich zum Parkplatz.

Store Mosse Nationalpark – Südschwedens größtes Moor

Schnurgerade führt die Bahnlinie durch den Nationalpark. Ich stehe auf der Fußgängerbrücke, die über die Schienen in den südlichen Teil des Store Mosse Nationalpark führt und lasse meinen Blick in die Ferne schweifen. Unmöglich die Weite dieses größten Moores in Südschweden zu erfassen. Ich sehe die Reste der Entwässerungsgräben, die zur Nutzungsnahme für die Viehzucht gezogen wurden. Torf wurde gestochen und ich erahne, dass es wohl noch Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern wird, bis die Spuren des Menschen in diesem Teil des Nationalparks durch die nun laufende Renaturierung verschwunden sein werden.

Lilla Lövö Runde

Inzwischen klart es auf und die Abendsonne taucht die Landschaft vor den sich verziehenden Wolken in ein dramatisches Licht. Gar nicht satt sehen kann ich mich und komme kaum voran, weil ich die Kamera einfach nicht vom Auge nehmen kann. Ich folge dem Bohlenweg durch diesen Abschnitt. Von hier unten sind die Einflüsse des Menschen weniger gut sichtbar und nach einem Kilometer erreiche ich eine Weggabelung. Ab hier führt die Lilla Lövö Runde durch das unberührte Moor.

Langblättriger Sonnentau wächst zahlreich im Store Mosse Nationalpark.
Langblättriger Sonnentau

Der langblättrige Sonnentau gedeiht in wahren Prachtexemplaren. Auf dem Speiseplan der fleischfressenden Pflanzen stehen Insekten, die hier massenhaft vorhanden sind. Hin und wieder laden Bänke zum ausruhen ein. Sie könnten überall stehen, denn die Landschaft ändert sich für die nächsten gut zwei Kilometer nicht.

Sanddünen im Moor

Am südlichsten Punkt der Runde biegt der Weg in einen Wald ein. Kaum zu glauben, die Grundlage auf der diese großen Bäume stehen, ist eine ungefähr zehn Meter hohe Sanddüne, die mitten durch das Moor verläuft. Diese Runde durch den Store Mosse Nationalpark ist die vielleicht abwechslungsreichste Tour. Leider zieht es langsam wieder zu und die Sonne wird bald untergehen. Einmal halte ich noch an, als ich eine Libelle entdecke, die ihren Schlafplatz eingenommen hat. Das gute Licht ist weg aber sie lässt sich bereitwillig fotografieren. Ansonsten genieße ich die Ruhe und Einsamkeit zurück nach Kittlakull. Als ich dort ankomme, ist es spät und ich beschließe die Nacht auf dem Parkplatz beim Naturum zu verbringen, bevor ich morgen in den nächsten Park aufbreche…

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