Der Garphyttan Nationalpark – gut 1 km² groß. Der nächste Park in der Kategorie „geht`s auch etwas kleiner“. Ich bin gespannt, ob er mich genauso positiv überrascht, wie der kleinste schwedische Nationalpark, der Dalby Söderskog. Um es vorweg zu nehmen: Ja, hat er!
Garphyttan Nationalpark – klein aber oho!
Über die Hintergründe dieser Kleinst-Nationalparks habe ich ja schon beim Dalby Söderskog etwas geschrieben. Wie so oft, erreiche ich auch diesen Park am späten Nachmittag. Es hat sich einfach als Sinnvoll erwiesen, die für Fotos unvorteilhafte Mittagssonne für die nächsten Überführungsetappe zu nutzen. Außerdem gehe ich für meine Aktivitäten so den hohen Temperaturen aus dem Weg.
Ich bin alleine auf dem Parkplatz. Während ich die Karte an der Infotafel studiere, lege ich mir einen Plan für den Rest des Tages zurecht. Die Möglichkeiten sind überraschend vielfältig! Wiesen inmitten alter Kulturlandschaft, Waldbereiche die schon eine ganze Weile nicht mehr bewirtschaftet werden, eine Rundtour mit einem Aussichtspunkt und Grillplatz und sogar einen Mountainbike Trail hat es.
Aussicht am Svensbodaberget
Ich entscheide mich für die Bergsstigen Runde zum Svensbodaberget mit seiner Aussicht. Ein Teil davon verläuft auf dem Bergslagsleden, einem der bekanntesten Weitwanderwege Schwedens. Zunächst verläuft der Weg durch von alters her genutzte Wiesen mit großem Artenreichtum. Ein paar Orchideen sind noch am blühen und einzelne Bäume lockern die alte Kulturlandschaft auf.
Den folgenden Wald finde ich weniger spannend. Dafür genieße ich nach einem kurzen Anstieg die Aussicht vom Svensbodaberget. Nicht spektakulär aber die Tische und Bänke neben dem Grillplatz laden zum Verweilen ein. Diese Ausstattung ist einfach typisch für die schwedischen Nationalparks und macht neben vielen anderen Merkmalen den Unterschied zu den deutschen deutlich. Hier ist die Natur zum Erleben da und nicht nur zum passiven Bestaunen.
Verwirrende Nationalpark Regeln
Über eine andere Eigenheit, die mich in den Nationalparks öfter verwirrt hat, möchte ich hier jedoch auch ein paar Worte verlieren: Zum einen unterscheiden sich die Regeln von Nationalpark zu Nationalpark. Zum anderen – und das ist viel verwirrender – passen Kommunikation, Anwendung und offizielles Regelwerk öfter nicht zusammen.
So auch hier. In meiner Vorbereitung habe ich mir von sämtlichen Parks die offiziellen Verordnungen besorgt und übersetzt. Und für den Garphyttan Nationalpark gilt abseits der Straßen und Parkplätze ein Radfahrverbot. Hier treffe ich nun auf einen ausgewiesenen Mountainbike Trail, der direkt durch den Park führt.
Regeln und Urlaubsplanung
Als Mountainbiker begrüße ich natürlich, dass man sich für das Radfahren in den Nationalparks öffnet! Aber zum wiederholten Mal stoße ich auf Möglichkeiten oder Hindernisse, deren vorherige Kenntnis wirklich hilfreich gewesen wäre. Egal ob beim Radfahren, der Wahl von Übernachtungsstellen oder der Genehmigung, Drohnenfotos zu machen.
Davon lasse ich mir natürlich auf meinem Rückweg nicht die Laune verderben. Im Gegenteil! Ich überlege, wie ich diesen Widerspruch in meinem geplanten Buch über die Nationalparks auflösen will.
Da ich noch Zeit habe, bis alles im Schatten liegt, schaue ich mir auch noch die andere Seite des Parks, Storängen genannt, an und finde sogar die Muße, einer meiner Leidenschaften zu frönen: Ein paar Orchideen zu fotografieren. Heute lasse ich den Abend entspannt ausklingen, um am nächsten Morgen noch ein paar Fotos zu machen, bevor ich zum nächsten Nationalpark aufbreche…