Der Åsnen Nationalpark umfasst einen Teil des gleichnamigen Sees in Småland und ist Schwedens vorerst letzter ausgewiesener Nationalpark. Der Åsnen und damit auch sein Nationalpark ist ein Paradies für Kanufahrer. Rund um den See gibt es mehrere Kanuverleihe. Fast jeder Campingplatz hat einen. Dass man rund um den See auch gut Radfahren kann, ist weniger bekannt.
Åsnen – See der 1000 Inseln
Mehr als 1000 Inseln machen den See so attraktiv für Kanuten und andere Wassersportler. Und mitten drin liegt der Åsnen Nationalpark. Viele Inseln sind jetzt während der Brutsaison gesperrt und in fragte mich, wie ich mich in dem Labyrinth aus Sperrzonen und offenen Wegen zurechtfinden soll. Gestern war ich vom Stenshuvud Nationalpark noch hier her gefahren und am Abend habe ich auf dem großen Campingplatz bei Getnö einen tollen Sonnenuntergang erlebt. Heute komme ich irgendwie nicht so richtig in die Gänge. Es ist bestimmt schon 9 Uhr, bis ich auf dem Wasser bin.
Schwierige Orientierung auf dem Åsnen
Da wäre auch noch Zeit gewesen, sich eine Seekarte vorne am Kiosk zu kaufen, denke ich mir, als ich versuche mich mit der Übersichtskarte aus dem Nationalpark-Flyer zu orientieren. Zwei mal will ich anlanden, um mich mit Karte und Navigations-App zu orientieren aber beim ersten Mal halten mich Schilder ab, die auf eine Sperrzone wegen Vogelschutz hinweisen, das zweite Mal finde ich einfach keine Stelle zum Anlanden.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass die Inseln unter Wasser vor allem aus kantigen Felsen bestehen. Etwas frustriert fahre ich weiter. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Wie soll ich so die Insel Bergön finden, auf der ich eine Wanderung machen will? Noch habe ich eine Orientierung, in welcher Richtung der Campingplatz liegt aber ich habe kein Gefühl für die Entfernungen. Nach etwa drei Stunden beschließe ich deswegen, wieder Richtung Campingplatz zu paddeln. Als ich dann doch auf einer kleinen Insel anlanden kann, stelle ich mit Hilfe des Smartphones enttäuscht fest, dass ich zwar fast exakt die Route gewählt habe, die mir vorgeschwebt hat aber ich längst an Bergön vorbei gepaddelt bin. Einen Moment überlege ich, umzudrehen, entscheide mich dann aber dagegen. Und so kommt es, dass ich bereits am frühen Nachmittag wieder zurück am Zeltplatz bin.
Wanderung im Toftåsa Moor
Während ich mir etwas zum Essen mache, überlege ich, wie ich den Tag noch sinnvoll gestalten kann. In der Nähe liegt das Toftåsa Moor, durch das eine Wanderung geht und es gibt einen Bahndamm, der Teil einer Radroute rund um den See ist. Von ihm soll man besonders schöne Blicke auf die Inselwelt des Åsnen und seinen Nationalpark haben. Warum nicht beides miteinander verbinden?
Der Rucksack mit der schweren Fotoausrüstung drückt mächtig beim Radfahren aber die kleine Straße entschädigt mit tollen Blicken auf den See. Am Parkplatz zum Moor schließe ich mein Fahrrad an und suche eine ganze Weile den Wanderweg, bis ich begreife, dass der Weg nur parallel zu Straße gezeichnet ist, damit man ihn auf der Karte sieht. Tatsächlich muss ich ein Stück die Straße zurück laufen, bis es auf einem Pfad in den Wald geht. Bald darauf führt ein Bohlenweg weiter durch das Moor. Trocken ist es und neben vielen Libellen kann ich auch immer wieder ein paar kleine Exemplare des Sonnentau sehen. Fleischfressende Pflanzen, die man in Deutschland nicht mehr oft findet, die ich hier in den Mooren in Schweden an anderen Stellen aber schon wesentlich häufiger und größer gesehen habe. Ich drehe um, damit ich noch genug Zeit für den ehemaligen Bahndamm habe.
Radtour auf einer alten Bahnstrecke
Wieder auf dem Rad verpasse ich den Abzweig, so sehr bin ich in meine Gedanken versunken. Heute scheint wahrlich nicht mein Tag zu sein. Zum Glück schaltet der Kopf von alleine wieder ein. Es kann doch nicht sein, dass der Abzweig immer noch nicht da war, reißt mich eine innere Stimme aus den Gedanken. Ich fahre zurück und sehe das kleine Schild, das die Radroute ausweist. Ab hier geht es auf einem Schotterweg über einen in der Eiszeit entstandenen natürlichen Wall, der früher als Bahndamm genutzt wurde.
Die Sonne steht jetzt schon tief und es ist eine wunderbare Stimmung. Mehrfach halte ich an, mache Bilder. Zunächst wieder vom Toftåsa Moor, auf dessen Rückseite ich nun bin, dann vom See, auf den sich immer wieder neue Blicke ergeben. Am liebsten würde ich weiter fahren, den See umrunden aber dazu reicht die Zeit nicht. Heute fühle ich mich als ein Getriebener. Das habe ich mir jedoch selbst und meiner schlechten Planung zuzuschreiben.
Aber zurück am Zeltplatz versöhnen mich eine warme Dusche und ein toller Sonnenuntergang mit dem Tag.
Wandern beim Nordeingang Sunnabron – Halbinsel Bjurkärr
Am nächsten Tag verlasse ich den Campingplatz und fahre zum Nordeingang Sunnabron. Ein kleiner Spaziergang führt nördlich der Straße durch einen schönen Wald. Auf der anderen Seite gibt es wunderbar angelegte Aussichtspunkte und Wetterschutzhütten mit riesigen Glasfronten, Grillplätzen und Informationstafeln. Ich laufe weiter auf die Halbinsel Bjurkärr. Hierher kommt man auch mit dem Auto und so werden die vielen Grillstellen während der Saison vermutlich auch gut besucht sein. Ich wandere auf die Halbinsel vor, bis ich ans Vogelschutzgebiet komme. Der Weg begeistert mich! Bäume ragen in den See, der Pfad schlängelt sich durch einen alten Mischwald. Überall liegen Felsbrocken verstreut.
Wichtig: Gute Planung im Åsnen Nationalpark
Ich bleibe bis zum Abend, bevor ich zum nächsten Nationalpark aufbreche. Drei Punkte nehme ich mir fürs nächste Mal im Åsnen Nationalpark vor: Erstens eine Seekarte kaufen, bevor ich mich ins Kajak setze. Zweitens die Kanutouren exakt zu planen, inklusive der Stellen zum Anlanden und drittens mir viel mehr Zeit zu nehmen. Zwei Tage werden diesem tollen Park einfach nicht gerecht!